Für die Rechte der Bauleute

Resolution des Zentralkomitees der Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS) zur LMV-Erneuerung 2023+

Der Landesmantelvertrag (LMV), dem über 80’000 Bauarbeiter:innen unterstellt sind, läuft Ende dieses Jahres aus. Bereits Monate vor Beginn der Verhandlungen im Februar 2022 kündigte der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) provokativ an, dass er auch einen vertragslosen Zustand in Betracht ziehen wird.

Aus den letzten Verhandlungen im Jahre 2018 zwischen den Gewerkschaften und dem SBV wissen wir, was für unmenschliche Arbeitsbedingungen drohen. Zwölf Stunden Arbeitstage, sechs Tagewoche, Angriffe auf die Frührente und Dumpinglöhne. Solche Verschlechterungen sind nicht hinnehmbar.

Denn bereits mit dem jetzigen Vertrag ist die Arbeit im Bauhauptgewerbe äusserst hart und prekär. Nach Angaben der Gewerkschaft Unia stirbt im Schnitt alle zwei Wochen jemand bei einem Arbeitsunfall auf der Baustelle. Und 40% der Bauarbeiter:innen zwischen 40 und 65 Jahren werden invalid. Für die Vertragserneuerung sind viele Verbesserungen der Arbeitsbedingungen von Nöten. Nach einer grossangelegten Umfrage der Gewerkschaft Unia haben die Bauarbeiter:innen die wichtigsten Forderungen beschlossen:

  • Klare Regeln bei Schlechtwetter
  • Kürzere Arbeitstage
  • Mehr Schutz für ältere Bauarbeiter:innen
  • Voll bezahlte Reisezeit
  • Eine Woche mehr Ferien
  • Bezahlte Pausen

Die Auseinandersetzung im Baugewerbe ist in den aktuellen gesellschaftlichen Kontext zu stellen. Wie jeder Arbeitskampf ist auch derjenige für einen besseren LMV ein Verteilkampf um den gesellschaftlich produzierten Mehrwert. Also um den Profit der Bauunternehmer:innen auf der einen Seite, die Löhne und die Arbeitsbedingungen der Arbeiter:innen auf der anderen Seite. Die Pandemie hat diesen Verteilkampf auch in der Schweiz zusätzlich verschärft. Von Bedeutung ist auch die Tatsache, dass das Baugewerbe im Vergleich zu anderen Branchen einen hohen Organisationsgrad hat und somit am stärksten organisiert ist. Entsprechend hat der Kampf im Baugewerbe eine Vorbildrolle. Verlieren die Arbeiter:innen auf dem Bau diesen wichtigen Kampf und kommt es zu Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit katastrophale Folgen für alle anderen Branchen haben.

Aus all diesen Gründen unterstütz die PdAS die Forderungen der Baurbeiter:innen. Sie solidarisiert sich mit dem Kampf der Kolleg:innen auf dem Bau und unterstützt diesen aktiv. Eine wichtige Etappe ist dabei die grosse Baudemo vom Samstag, 25. Juni 2022 in Zürich. Das Zentralkomitee der PdAS ruft alle Sektionen auf, die Genoss:innen aktiv für diese Demonstration zu mobilisieren. Zudem soll die Parteipresse über den Kampf informieren und die Sektionen bei der Mobilisierung unterstützen.

Zentralkomitee der Partei der Arbeit der Schweiz