BESCHWERDE VOR DEM SCHWEIZER PRESSERAT: KIM KARDASHIAN IN PORNOGRAPHISCHER POSE

Medienmitteilung: PdA Bern macht eine Beschwerde beim Schweizer Presserat zur Diskriminierung von Frauen auf dem Titelbild des Magazins Nr. 23 vom 10. Juni 2017

Sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten

Ein Bild sorgt für Empörung. Auf dem Titelbild des „Magazins“ des „Tagesanzeigers“ vom 10. Juni 2017 wird Kim Kardashian in tierischer und pornographischer Pose abgebildet. Das verletzt die Kodex-Ziffer Nr. 8 der „Erklärung der Pflichten der Journalisten und Journalistinnen“, die festhält, dass diskriminierende Anspielungen in Text, Bild und Ton aufgrund des Geschlechts verboten sind und die Menschenwürde zu respektieren ist. Die PdA Bern will eine solche Darstellung von Frauen in der Öffentlichkeit nicht zulassen und hat heute beim Schweizer Presserat eine Beschwerde dagegen eingereicht.

Die Beschwerde richtet sich gegen:
• die Reduktion der Frau auf sexualisierte Teile ihres Körpers.
• die Darstellung von Frauen als Tiere.
• die Darstellung der Frau als unterwürfig und sexuell verfügbar.
• die Kommerzialisierung des weiblichen Körpers.
• den körperlichen Normierungsdruck und Machbarkeitswahn.
• die mediale Aufmerksamkeit um jeden Preis.

Damit will die PdA Bern erreichen, dass:
• Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Frauen nicht gefördert werden.
• die Hemmschwelle für Belästigung nicht sinkt.
• die Selbstachtung der Frauen erhalten bleibt.
• die Verinnerlichung unerreichbarer „Ästhetik“ und Verhaltensmassstäbe gestoppt wird.

Die Diskriminierung von Frauen in der Schweiz

1. Gewalt
In der Schweiz werden jährlich 25 bis 35 Frauen durch ihren Ehemann oder Partner umgebracht. Jede zehnte Frau in der Schweiz ist von psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt ihres Ehemannes oder Partners betroffen. Diese strukturelle Gewalt führt dazu, dass die reale Selbstverwirklichung der Frauen hinter der in unserer Gesellschaft möglichen Selbstverwirklichung zurückbleibt.

2. Lohnungleichheit
Die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern zeigt sich in der Lohnungleichheit. Es besteht ein 18%-Unterschied zwischen den Löhnen von Männern und Frauen. Häufig werden Berufe, in denen viele Frauen arbeiten, schlechter bezahlt.

3. Prostitution
Jeder fünfte Mann zwischen 20 und 65 Jahren geht mindestens einmal im Jahr zu einer Prostituierten. Der landesweite Umsatz mit Prostitution beträgt in der Schweiz ca. 3.5 Milliarden Franken im Jahr. Frauen hingegen kaufen sehr selten sexuelle Dienstleistungen. Wir wollen die Frauen im Sexgewerbe nicht wieder in die Illegalität treiben. Ihre Arbeit muss als Arbeit anerkannt sein. Doch diese Zahlen sagen sehr viel aus über die Tabuisierung von Sexualität, die Vereinsamung und insbesondere über das Geschlechterverhältnis.

Rechtspopulisten
Die rechtspopulistischen Bewegungen in ganz Europa und den USA behaupten, die Frauen vor den Ausländern schützen zu wollen. Stattdessen wollen sie zurück zum männlichen Ernährermodell. Die Frauen sollen vor allem wieder Kinder kriegen. Auch in der Schweiz nannte Roger Köppel in der Weltwoche als einzigen Lebenszweck der Frauen die Liebe. Insbesondere die hässlichen Frauen müssten früh heiraten, weil die Schönheit ihr einziges Kapital sei.

Rolle der Medien
Unter dem Deckmantel des öffentlichen Interesses und aus Vermarktungsgründen tragen solche Titelseiten wie die des „Magazins“ dazu bei, die Diskriminierung und die Gewalt zu erhalten, denen auch Frauen hier in der Schweiz ausgesetzt sind. Wir hoffen, dass der Schweizer Presserat ein Zeichen dagegen setzen wird!

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die PdA Bern gern zur Verfügung